Alle Abhängigen zur Kasse: Facebook zeigt seine Macht und beschränkt Veranstaltungen

 10. April 2013

Als Facebook jenseits des großes Teichs MySpace plattmachte, langsam in Deutschland fußte und das zu einem Zeitpunkt, als sich hier alle noch vehement an die VZ-Netzwerke klammerten, war klar, dass das blaue Knuddelmonster nicht mehr aufzuhalten war. Bald war es soweit und sobald man mal nicht hinschaute, zeigte der Netzwerk-Riese seine wahre Fratze; verwandelte sich aber immer rechtzeitig wieder zum plüschig knuddeligen Sulley der Monster AG.

Dabei waren es nicht die Datenschutzeinstellungen oder wie und wo Facebook die gesammelten Informationen verwendet. Das ist Kindergarten. Jeder weiß, dass eine Maschine, die man mit Daten füttert, diese auch auswertet und benutzt. Das trickreiche an Facebooks Vormachtstellung im Social-Media-Bereich ist die Abhängigkeit, die es geschaffen hat. Dabei spreche ich nicht von Privatnutzern, sondern von Unternehmen.

Denn diese sprangen mit glänzend aufgerissenen Augen auf den blauen Waggon Richtung Marketingmacht und Viralität. Nachvollziehbar ein wichtiger zwingender Schritt für Unternehmen. Eine Firma ohne eigene Facebook-Landing-Page exisitiert nicht. Schon allein des Eincheckens wegen erscheint ein Firmen-Profil sinnvoll.

Der Haken zeigte sich schnell. Denn viele Unternehmen schlugen alle Ratschläge in den Wind, setzen zu einhundert Prozent auf ihren Facebook-Auftritt und vernachlässigen ihre anderen Kanäle. Allen voran die eigene Web-Seite. Ein großer Fehler, wie sich mit der Zeit zeigte: Facebook reglementierte die Reichweite der eigenen Statusmeldungen. Nur knapp 25 Prozent der Fans bekamen die zu sehen. Wer mehr Aufmerksamkeit wollte, muss in seinen Geldbeutel greifen. Bei tausenden von Fans kein günstiges Unterfangen.

Jetzt kündigt Facebook den Veranstaltern die Freundschaft. Veranstaltungen konnten (wie auch damals bei MySpace) erstellt werden und Freunde eingeladen, die zusagen, absagen oder wiederum selbst Freunde einladen konnten. Das Netzwerk  war ideal, um große Veranstaltungen zu promoten und ersetzte mit schöner Kontinuität die anderen Werbekanäle: weniger Onlinewerbung in Partyportalen, weniger Flyerwurf, weniger Plakate…

Facebook schiebt dem jetzt einen Riegel vor. Mit der Begründung, dass diese Veranstaltungsfunktion nur privaten Profilen vorbehalten war. Jetzt können nur maximal 100 Gäste in Folge von einem Profil aus eingeladen werden. Sobald mehr als 300 Gäste die Einladung unbeantwortet lassen, ist Schluss mit den Invites. Unbegrenzte Einladungen sind damit zwar weiterhin möglich, nur ist das bekanntermaßen in der Praxis schwer umzusetzen. Damit dürfte vielen Veranstaltern die Existenzgrundlage entzogen werden. Alte Werbekanäle zu reaktivieren, wird schwer, aufwendig und kostenintensiv.

Doch keine Angst. Facebook wird nicht lange auf sich warten lassen und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine neue Funktion für öffentliche Veranstaltungen freischalten, mittels der wieder mehr als 300 Gäste eingeladen werden dürfen. Und diese Möglichkeit wird sich das kalifornische Unternehmen abgerechnet nach Menge der eingeladenen Gäste schön vom Veranstalter vergolden lassen.