Sind soziale Netzwerke wie Facebook oder Google+ wirklich so wichtig?

 18. Juni 2012

Bei all der Euphorie um Facebook, Google+ und Co., wird man in Kundengesprächen oft mit der Frage nach dem Sinn solch einer Präsenz in sozialen Netzwerken konfrontiert. Oft ist es nur der Druck von außen, der Firmeninhaber dazu drängt, ihrem Unternehmen auch bei Facebook ein Zuhause zu geben. Was es dem Geschäft bringen soll, erschließt sich ihnen jedoch nicht und so werden in solchen Fällen Projekte in den Social Networks oft nur äußerst widerwillig gestartet oder stiefmütterlich behandelt.

Gerade Menschen, die nicht mit der stetig reifenden Technik aufwuchsen, stehen den rasenden Veränderungen skeptisch gegenüber. Hier gilt es, nicht nur die Vorzüge der sozialen Netzwerke zu erläutern, sondern auch die Technik, die damit zusammenhängt. Facebook, Twitter und Co. wären nichts ohne Smartphones. GooglePlus wäre zu vernachlässigen ohne die Vormachtstellung der Muttersuchmaschine. Erst, wenn hier ein Verständnis gegenüber der Technik und dem digitalen Leben einsetzt, erschließt sich auch der Sinn eines Firmenaccounts bei den Social-Network-Seiten.

Auch die Erwartungen erweisen sich oft als zu hoch. Die Firmenseite bei meinetwegen Facebook ist eingerichtet, mit Infos gefüttert und wird im Idealfall regelmäßig mit Inhalten gefüllt. Die Likes steigen, trotzdem mangelt es an Fanbewegung auf den Seiten, sodass die Ungeduld einsetzt und Projekte in den sozialen Medien in Frage gestellt werden. Hier muss langer Atem bewiesen werden. Denn auch wenn nur wenig Rücklauf ansteht, kann man sicher sein (und in den Statistiken nachprüfen), dass Statusmeldungen und Fotos immerhin gesehen werden und damit auch der Firmenname in den Köpfen der Nutzer.

Man kennt es vom privaten Facebook-Account: Einige Statusmeldungen bleiben manchmal unkommentiert. Das muss aber nicht heißen, dass sie keiner gesehen hat. Dass sie wahrgenommen werden, merkt man spätestens dann, wenn man seine Freunde aus der facebookschen Freundschaftssammlung persönlich sieht. Sie wissen genau Bescheid. Manchmal auch nur passiv («Ach stimmt, das habe ich bei Dir bei Facebook gesehen…»).

Als oft gebrachtes Argument wird die Altersgruppe aus der Schublade gezogen. Warum soll ein Seniorenheim oder ein Café mit Ü60-Klientel eine Seite in den sozialen Medien unterhalten? Es ist ein Märchen, dass Senioren mit dem Netz nichts am Hut haben. Und auch wenn es so wäre. Es ist die äußere Wahrnehmung der Unternehmen, welche zählt. Es ist beispielswiese ein offenes Geheimnis, dass in Google+ referierte Seiten in der Google-Suche nach oben rutschen.

Selbst in dem Fall, dass das Klientel wirklich zu alt für diese Medien wäre, bleiben immer noch deren Kinder und Enkel, die sich informieren wollen. Ein gut gepflegtes und mit der eigenen Web-Präsenz verknüpftes Profil strahlt Modernität sowie Professionalität aus und beinflusst (wenn auch manchmal unterbewusst) die Entscheidungen, wo Oma demnächst untergebracht werden soll oder ihre nächste Geburtstagsfeier abhält.

Das sind natürlich nur ein paar Beispiel-Ansätze und Argumente, wie man die sozialen Medien schmackhafter machen kann und ihren Sinn unterstreicht. Auch bestehende Zusammenarbeiten («Da kommt wieder der Medienheini») lassen sich durch solche Aufklärungen stärken. Die Verantwortlichen merken, wie wichtig solch eine Präsenz in den sozialen Medien ist und dass ihre Zuarbeit nicht als Zeitverschwendung gilt, sondern ihrem Unternehmen längerfristig nützt.