Im Jahr 1997 eröffneten die ECE Promenaden als außerordentliches europäisches Modellprojekt das Einkaufszentrum im Leipziger Hauptbahnhof. Anlässlich des 20- und später auch 25jährigen Jubiläums wurde ich mit der inhaltlichen Betreuung und Umsetzung des Ausstellungsdesigns betraut.
Inhaltsübersicht
1. Die Ausstellungstafeln
2. Broschüre und eigene Tafel
3. Entworfen, gebaut, bestückt: die Medienstele
4. Postkarte und Videoteaser
5. Weiterführende Links zur Ausstellung
Die Ausstellungstafeln
Zuerst galt es, ein jahrzehntelang sorgfältig geführtes Archiv zu sichten und sich damit durch die Ära analoger und digitaler Speichermedien wie Dia-Positive oder ZIP-Drives zu wühlen. Passende Lesegeräte waren schnell organisiert. Die gewählten Dias fotografierte ich mit einer Konstruktion aus Videolicht, Hohlkehle und Makroobjektiv pragmatisch ab. Das ging schneller, genauer und brachte deutlich höhere Auflösung, als herkömmliche Dia-Scannern; und ließ mich bei einigen Motiven wieder staunen, mit was für Schärfe und Detailreichtum das Filmmaterial der Analogfotografieära beeindruckte.
Mit diesem Fotomaterial füllten sich die über 60 Ausstellungstafeln fast von alleine und wurden mit passenden Infos ergänzt. Pro Jahrgang fand ein Statement Platz. Leipziger Köpfe wie Bernd-Lutz Lange, Burkhard Jung oder ehemalige Centermanager erzählten über ihre ganz eigenen Beziehung zum Leipziger Hauptbahnhof. Damit nicht jede Tafel sofort in ein Schema-F-Modus fällt, brach ich das Layout immer wieder auf und setzte einerseits historische Bahnhofsfakten und Zeitungs-Faksimiles als auch allerlei »Hauptbahnhofs-Tand« vergangener Jahre. Mein Ziel war eine magazintypische Gestaltung, die Besuchern und Reisenden auch bei weniger langen Aufenthalten eine kurzweilige Lektüre bietet. Dazu zählt auch, dass die Portraits der Statements und die Fotos zu den Bahnhofsfakten als Bleistiftzeichnung eingesetzt wurden.
Broschüre & eigene Tafel
Passend zur Ausstellung veröffentlichten die Promenaden alle Tafeln in einer begleitend ebenso von mir layouteten Broschüre. Fünf Jahre später zum 25. Jubiläum des Einkaufszentrums wurde das Heft aktualisiert.
Genauso wie die Ausstellungstafeln, die seit 2022 regelmäßig um die aktuellen Jahrgänge ergänzt wird und zu aktionsfreien Zeiten als Dauerausstellung in der Mall und dem Historischen Sächsischen Wartesaal gezeigt werden. Dabei entstand auch eine ganz eigene Tafel zu meiner mittlerweile zehnjährigen Fotografentätigkeit im Leipziger Hauptbahnhof. Hier komme ich selbst mit einem Statement zu Wort und gehe auf die fotografischen Besonderheiten des denkmalgeschützen Bauwerks ein.
Der Leipziger Hauptbahnhof legt die Messlatte für Fotografie nicht gerade niedrig an: Stündlich wechselnde Lichtstimmungen, unzählige Mischungen aus Tages- und Kunstlichtern, eine einzigartige Sandsteinfarbe und natürlich die außerordentliche Imposanz bringen Kamerasensoren und Objektive an ihre Grenzen.
Statement in der Austellung zur Historie der Promenaden Hauptbahnhof Leipzig
Während der gut neun Jahre in den Promenaden, lernte ich durch die Fotografie nicht nur Architektonik und Historie des Bauwerks zu verinnerlichen, sondern begleitete zudem Events, Ausstellungen und Neueröffnungen, was den Leipziger Hauptbahnhof von der ersten Stunde an zu meinem Herzensprojekt machte.
Entworfen, gebaut, bestückt: die Medienstele
Meine Idee, kleine Guckis in die Ausstellungstafeln zu integrieren, wuchs schnell zu einem beständigeren Projekt. Guckis sind im Prinzip kleine Lupen, hinter denen Superslide(Mittelformat)-Dias stecken. Wie ich Dias aus digitalen Daten erhalte, wusste ich noch zu gut aus der Visual-Ära des früheren Visual-Projekts Golden Cat, wo ich über die Jahre hunderte davon produziert habe.
Die Guckis landeten nun aber nicht in den Tafeln, sondern in der besagten Media-Stele, die ich zusätzlich mit zwei Displays, Leuchtrahmen und Acryl-Info-Schilder bestückte. Im Inneren werkeln kleine Einplatinen-Computer auf denen ein Minimalsystem läuft, dass eingesteckte USB-Datenträger auf Filmdateien ausliest und im unterbrechungsfreien Loop auf den Displays ausgibt.
Videoteaser
Das i-Tüpfelchen meiner Arbeit zur Jubiläumswoche dürfte dann der Videoteaser zum 20jährigen Promenaden-Bestehen sein, der es sogar auf die große Leinwand der DOK-Film-Woche schaffte. Der ganz frisch geschlüpfte Imagefilm besteht aus zwei Teilen. Ein an die Ausstellung angelegter Kurzüberblick der vergangenen Jahre, der dann in den eigentlichen Trailer übergeht und solo in Social Media-Kanälen gezeigt wird. Hier setzte ich wieder auf bewährt stimmige Fotos, Zeitraffer-Sequenzen und Drohnenaufnahmen auf gestaffelten Ebenen, die einen 3D-Effekt erzeugen und mit passender Musik begleitet werden.
Postkarten
Anlässlich des 25jährigen Jubiläums enstand eine CityCard mit einer Leipzig-Montage mit Bezug zum Hauptbahnhof. Für die einzelnen Fotos fotografierte ich einen Sommertag in der City die typischen Leipziger Landmarken. Auf der Postkarte ergänzte ich diese Bilder dann mit freigestellten Motiven des Hauptbahnhofs, unter anderem auch der blauen Promenaden-Tram, bei deren Konzept & Beklebung ich ebenso beratend zur Seite stand und auf der auch ein von mir geschossenes Foto des Hauptbahnhofs landete. Die im gesamten Stadtgebiet verteilten CityCards waren ziemlich rasch vergriffen.
Weitere Infos zur Ausstellung
Das alles habe ich natürlich nicht alles allein gemacht. Zur Ausstellung unterstützte mich Katja Schulz von kommundis alpha in Sachen Lektorat und die robuste Holzkonstruktion der Stele baute für mich Tischler Alex in der lignum manufactur, der auch nach der hundertsten von mir geänderten Maßskizze nicht die Nerven verlor. Die Stele steht ab sofort in der Ladenstraße der Promenaden und zeigt Infos zu aktuell laufenden Aktionen.