Retusche und Korrekturen bei fotografierten Personen

 17. Februar 2012

Man kennt das. Ein Druckprodukt eines Unternehmens beinhaltet zur Illustration der Beiträge zum Großteil Fotografien der firmeneigenen Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz. Teilweise auch Portraitfotos. Oft ist die Zeit knapp, der Mitarbeiter nicht lang genug abkömmlich und hat demzufolge wenig Zeit, sich um sein Aussehen zu kümmern.

Infolge dessen erhält man als gestalterischer Auftragnehmer teilweise Fotos, die den Mitarbeiter nicht von der besten Seite zeigen. Doch bevor man voreilig die Bildbearbeitung anwirft und zum Reparierwerkzeug, Stempel oder Wischfinger greift, sollte man abwägen; denn bei der ästhetischen Retusche ist Feingefühl angesagt.

Unzulänglichkeiten wie eine Zahnlücke bei schiefen Zähnen, kleine Leberflecke am Hals oder Muttermale im Gesicht gehören genauso zum individuellen Äußeren und Erscheinungsbild des Menschen, wie Narben, eine auffällige Gesichtsrötung oder das Doppelkinn. Diese unverkennabren Eigenarten werden oft unterbewusst mit einem Menschen verknüpft und machen ihn zu der individuellen Person, die er ist. Ein hastiges Tilgen solcher «Makel» kann schnell nach hinten losgehen und sollte tunlichst vermieden werden.

Auch einer Retusche-Bitte der abgelichteten Person, sollte man diese Argumente entgegenhalten, denn so ein Unternehmensmagazin ist kein Modelblatt und der Gestalter kein Schönheitssalon. Im Zweifelsfall sollten die Kollegen des Fotografierten beratend hinzugezogen werden. So lassen sich peinliche Momente nach der Veröffentlichung des Produktes vermeiden.

Korrekturen temporärer «Unzulänglichkeiten» dagegen gehen in Ordnung. Kleinere Pickel, Hautunreinheiten, Unebenheiten, kleinere Verletzungen oder Flecken im Gesicht können bedenkenlos getilgt werden. Gegen ein leichtes Glätten und Weichzeichnen der Haut oder Aufhellen von Augenringen ist auch nichts einzuwenden. Schwierig wird es schon wieder bei Akne.

Um dem Problem von Vornherein schon soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen, sollte den betroffenen Mitarbeitern der Fototermin rechtzeitig bekanntgegeben werden. So kann genügend Zeit eingeplant werden und das Foto muss nicht unter Zeitdruck zwischen Tür und Angel entstehen.

Zudem kann der Fotograf vor Ort mit den Mitarbeitern über die Aufnahmen sprechen und im Vorfeld klären, ob und welche Korrekturen an den Ablichtungen vorgenommen werden sollen/dürfen. Das beseitigt alle Unsicherheiten während der Produktion und sorgt letztlich dafür, dass alle mit dem Endprodukt zufrieden sind: der Mitarbeiter, das Unternehmen und der Auftragnehmer.