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Warum ich jedem angehenden Fotografen den Leipziger Fotomarathon empfehle

 1. September 2017

Der Leipziger Fotomarathon existiert seit 2013 und nach einem Jahr kreativer Pause meldet er sich frisch und mit ein paar Neuerungen zurück (zusätzlicher Smartphone-Foto-Wettbewerb). Das Prinzip des nicht sportunähnlichen Events ist schnell umrissen: An einem Tag zieht man mit seiner Kamera los, erhält im Historischen Wartesaal des Leipziger Hauptbahnhofs sein Starterpack und dabei auch gleich die ersten beiden Foto-Themen. An zwei folgenden Spots in Leipzig werden die nächsten Kategorien bekanntgegeben und sobald man die auch im Kasten hat, geht es zurück zur Abgabe der Fotos. Bis dahin sind ganz paar Stunden vergangen. Jetzt dürfte klar sein, warum das Ganze Marathon genannt wurde.

Doch warum ist dieses Event so hilfreich für Fotoliebhaber und angehenden Fotografen?

Durch den eng gesteckten Zeitrahmen und die sechs Kategorien wird die Aufgabe eines Fotografen recht schnell auf wenige Eckpfeiler heruntergebrochen: Das (blinde) Beherrschen bzw. volle Vertrautheit mit der eigenen Fototechnik und spontane Kreativität in der Motivauswahl unabhängig von Ort und Witterungsverhältnissen; und das unter Zeitdruck.

Ein weiteres spannendes Kriteritum liegt zudem in der geforderten »Rohheit« der Fotos. Die dürfen nämlich nur als JPEG-Datei gesichert und nicht nachbearbeitet werden. Man ist also auf die kamerainternen Bildprozessoren und -stile angewiesen. Eine Hürde, die viele durch Bildbearbeitungspower »verwöhnte« Fotoliebhaber zunächst abschreckt, damit aber die Gewichtung des Foto-Marathons klar festlegt: Idee und Motiv sind wichtig, alles andere ist zunächst Nebensache. Sicherlich einer der Gründe, warum einige Teilnehmer der Einfachheit halber auf den Schwarz-Weiß-Modus ausweichen. 

Letztlich geht es also eigentlich nicht ums beste, eleganteste oder brillanteste Foto und den Hauptpreis.

Die Preise sorgen nur für die Motivation. Der eigentliche Gewinn liegt im enormen Erfahrungsschatz, den man während so eines Tages sammelt. Beherrsche ich meine Kamera? Ist alles von technischer Seite so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe? Kam ich mit dem Zeitrahmen zurecht? Und konnte ich trotz dieses knappen Zeitplans thematisch passende Motive finden, kreativ fotografisch umsetzen und (ganz wichtig) mich für ein finales Foto je Kategorie entscheiden?

Die Lernkurve ist enorm und birgt eine spannende Selbsterfahrung. Schnell wird während des Tages klar, ob man lieber alleine fotografiert, oder sich gemeinsam mit anderen wohler fühlt und wo man angesichts der gesteckten Rahmen seine persönlichen Schwerpunkte in der Fotografie sieht. Vielleicht entdeckt ja plötzlich jemand seine Liebe zur Architekturfotografie oder merkt, dass er ja doch ganz gut mit Menschen vor der Kamera kann? Lässt sich nur durch Probieren herausfinden.

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